Ein ganzes Haus mit selbst erzeugtem Strom versorgen? Elektromeister zeigt, ob das möglich ist

Von den Photovoltaikmodulen auf dem Dach bis zum Batteriespeicher im Keller – wenn die Verstromung im Gebäudesektor gelingen soll, braucht es Fachkräfte, die etwas von ihrem Handwerk verstehen. Jan Müller, Elektromeister bei der Ennogie Deutschland GmbH, ist für die reibungslose Installation solcher elektrischen Systeme verantwortlich. Im Solardach Magazin hat er sich die Zeit genommen und erklärt, wie die gesamte Elektrik eines Stromhauses 2.0 aufgebaut ist.
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Francis Shortt

Journalist und Marketing Ennogie Deutschland GmbH

Wie funktioniert die Elektrik eines nachhaltigen Gebäudes, wenn der Energiebedarf vollständig verstromt wird?

Alles fängt bei den Modulen an, sobald hier etwas Licht auf die Oberfläche trifft, beginnt das Dach Strom zu produzieren. Im nächsten Schritt wandeln die Wechselrichter den hergestellten Gleichstrom in Wechselstrom um, da nur der sogenannte AC-Strom für das Hausnetz nutzbar ist. Bevor der Strom dann ins öffentliche Netz fließt, wird zunächst jeder Verbraucher – egal ob Wallbox, Spülmaschine, Mixer oder Stabsauger – der zu diesem Zeitpunkt in Betrieb ist, mit Energie versorgt. In letzter Instanz spielt auch der Batteriespeicher eine wichtige Rolle, denn hier wird gemessen, was verbraucht und was erzeugt wird. So weiß der Speicher jederzeit, wieviel ins öffentliche Netz eingespeist werden soll und kann sich dementsprechend regeln, um den höchstmöglichen wirtschaftlichen Nutzen für den Kunden zu ermöglichen. „Ein Batteriespeicher wird ja eingebaut, damit man einen möglichst hohen Eigenverbrauch hat“, meint Jan Müller. Über den Tag kann so der erzeugte Strom in der Batterie gespeichert werden, um ihn am Abend oder in der Nacht zu nutzen und auch in diesen Stunden autark zu sein.

Langlebige Module mit hoher Leistung bilden den Grundstein vom Stromhaus 2.0

Beim Ennogie-Solardach setzt das Magdeburger Unternehmen seit letztem Jahr auf matte Glas-Glas-Module mit einer Leistung von 130 Watt. Ein Vorteil von diesem System ist die Kleinspannung von maximal 60 Volt. Kleinspannung bietet viele Vorteile vor allem im Bereich der Betriebssicherheit. Andere Gefahrenquellen sieht der Elektriker bei Photovoltaiklösungen nicht: „Grundsätzlich glaube ich, dass man alle Bauteile mit deutscher Zertifizierung sicher verbauen und daher auch ohne Probleme kaufen kann“, so Jan Müller. Auf die fachgerechte Montage sollte allerdings Wert gelegt werden, da hier das größte Potential für eventuell gefährliche und teure Fehler besteht.

Mikrowechselrichter werden direkt unter der Dachhaut angebracht

Als Wechselrichter kommt bei der Ganzdachlösung für Photovoltaik von Ennogie derzeit der Mikrowechselrichter DS3 von APsystems zum Einsatz, der mit maximal 880 Watt operiert und zwei DC-Eingänge vorweisen kann. Im Schnitt werden 5 bis 10 Module in einem Strang zusammengefasst, sodass in Summe 10-20 Module mit einem Wechselrichter verbunden werden. Da die Module nie am Maximum ihrer Leistungsfähigkeit arbeiten, ist die Wechselrichterleistung geringer als die Modulleistung konzipiert. So können Ausrichtung, Winkel und eventueller Verschattung der Photovoltaikmodule Rechnung getragen und Kosten und Nutzen optimiert werden. Wetterfeste Anschlüsse machen es möglich, die Mikrowechselrichter direkt unter der ersten Modulreihe an der Traufe zu platzieren. In einzelnen Fällen können die Wechselrichter aber auch auf dem Dachboden angebracht werden.

Batteriespeicher erhöhen die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaiklösung

Ein Speicher der Marke Sonnen hat dabei eine eigene „Intelligenz“, ein sogenanntes Leistungsmessgerät, das bereits im Lieferumfang enthalten ist. Diese Intelligenz kommuniziert über eine Leitung mit dem Speicher und kann bei Bedarf über eine App auch für den Kunden Daten zu Verbrauch oder Speicherstand verfügbar machen. Der Vorteil liegt für Jan Müller aber vor allem darin, dass der Speicher unabhängig von der Photovoltaiklösung ein eigenes System darstellt. „Das erleichtert im Zweifelsfall die Nachinstallation eines Batteriespeichers enorm“, so der Elektromeister.

Welche Vorteile und Nachteile hat das Stromhaus 2.0 Prinzip?

Zwar gibt es beim System von Ennogie potenziell höhere Wandlungsverluste durch die mehrfache Umwandlung von Gleichstrom zu Wechselstrom, diese dürften sich nach Einschätzung des Elektromeisters jedoch im kaum messbaren Bereich bewegen. Durch die Parallelverkabelung und den Einsatz von Mikrowechselrichtern hat die Anlage aber den Vorteil, dass bei Verschattung oder Ausfall einzelner Module, weiterhin Strom produziert wird. Für Jan Müller liegt der größte Vorteil aber in der Sicherheit bei Betrieb und Montage: „Auf jeden Fall die Niederspannung“, antwortet er auf die Frage, was das System von anderen abhebt: „Fällt ein Mikrowechselrichter aus, arbeiten die anderen weiter und produzieren Strom“.

Austausch defekter Wechselrichter oft in unter 30 Minuten möglich

Viele Kunden hätten Bedenken, dass beim Austausch der Mikrowechselrichter, das gesamte Dach aufgedeckt werden müsste, berichtet der Elektriker. „Aber da gibt es Lösungen, um das einfacher umzusetzen.“ In den meisten Fällen lassen sich die Module lösen, anheben und die Wechselrichter in weniger als einer halben Stunde austauschen. Sollte dies nicht möglich sein, besteht die Möglichkeit, das entsprechende Modul aufzuschneiden und wieder neu einzukleben.

Welche Elektrikerleistungen sind beim Ennogie-Solardach im Gesamtpreis inbegriffen?

Im letzten Jahr habe Ennogie sehr viel dafür getan, um die Kommunikation mit bauseitigen Elektrikern zu verbessern. Grundsätzlich übernimmt Ennogie dabei folgende Leistungen: Die Inbetriebnahme der PV-Anlage, den Aufbau des Speichers, den Anschluss der Kabel an die Sicherung und im Regelfall auch die Leitungsverlegung an den Zählerschrank. Lediglich die Sicherungen und Leitungen zum Dach müssen bauseits erfolgen. Die Verantwortung für die Sicherheit der Anlage trägt dann meist Elektromeister Jan Müller, da Ennogie die Anmeldung beim Netzbetreiber übernimmt. Deswegen sagt er zum Abschluss auch noch einmal deutlich: „Elektrische Installation sollten zwingend dem geschulten Fachpersonal überlassen werden.“.

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