Bei zirkulären Bauprojekten wie Kokoni One in Berlin, mit innovativer Ganzdachlösung für Photovoltaik des Unternehmens Ennogie, kann dank EPDs im Voraus die Auswirkung auf die Umwelt bestimmt werden
Warum hat man sich bei Ennogie für den Einsatz von EPDs entschieden?
“Ich glaube, es war vor zwei Jahren, als wir ernsthaft begonnen haben, uns mit dem Thema auseinanderzusetzen“, erinnert sich Hornbaek. Die Rechtslage hatte sich dahingehend geändert, dass größere Projekte nun eine Lebenszyklusanalyse voraussetzten. Zwar handelt es sich bei der Umweltproduktdeklaration nicht um den einzigen verfügbaren Nachhaltigkeitsnachweis, wohl aber um einen der anerkanntesten in der Branche. „Wir haben dann über ein Jahr benötigt, um die EPD gemeinsam mit einem Berater anzufertigen.“ Die externe Beratungsfirma NIRAS unterstützte Ennogie bei der Datensammlung und Erstellung des Zertifikats. Seit 2023 verfügt das Unternehmen nun über eine Umweltproduktdeklaration für das Ennogie-Solardach.
Ingenieur für Nachhaltiges Design, Sebastian Hornbaek, möchte mit Ennogie die grüne Energiewende vorantreiben
Ennogie verfolgt mit Umweltproduktdeklaration eine klare Absicht
Zurück im Jahr 2022 und ganz am Anfang des Projekts, versucht man bei Ennogie Ziele und Umfang des Vorhabens zu definieren. Sebastian Hornbaek stellt die entscheidende Frage: „Wofür werden die Kunden die Umweltproduktdeklaration unseres Produkts nutzen?“ Schnell kommt heraus, dass vorrangig eine Angabe von Bedeutung ist: Der Kohlenstoffdioxidausstoß für jeden Quadratmeter Dachfläche – CO2 per m². „Unsere Partner benötigen diese Zahl, um ihre Berechnungen durchführen zu können.“, so der Ingenieur für Nachhaltiges Design.
“Am Anfang bin ich herumgelaufen und habe alles vermessen und gewogen, was ich in die Finger bekommen konnte “, lacht Sebastian Hornbaek. Auch für ihn persönlich und das Unternehmen stellte das Unterfangen einen Lernprozess dar. In Rücksprache mit der Beratungsagentur konnte anhand etablierter Produktstandards der Fokus allerdings nach und nach auf immer weniger Komponenten reduziert werden. Heute, ist Hornbaek sicher, wäre der Prozess schneller abgeschlossen, da Erfahrung und Expertise vorhanden sind.
Wie kann der CO2-Ausstoß über die komplette Lieferkette nachgewiesen werden?
Sebastian Hornbeak teilt den Prozess der Datenakquise in zwei Arbeitsschritte ein. Zuerst müssen einzelne Komponenten intern geprüft und danach eine umfassende Betrachtung der Lieferkette vorgenommen werden. Bei der internen Analyse wird von einem durchschnittlichen Ennogie-Solardach ausgegangen: „Wie viele Photovoltaikmodule kommen zum Einsatz? Wie groß ist die Menge an Verpackungsmaterial, die bei An- und Auslieferung verwendet wird? Wie viel Strom wird bei der Produktion verbraucht? Wie viel wiegen die einzelnen Komponenten und welche Materialien beinhalten sie?“
Im zweiten Schritt wird dann die gesamte Lieferkette unter die Lupe genommen. Hierbei muss festgestellt werden, wo genau die Bauteile produziert werden und welche Transportstrecken sie zurücklegen. „Wenn zum Beispiel die Wafer (Anm. d. Red.: flache Scheiben aus kristallinem Silizium, die als Grundlage für die Herstellung von Solarzellen dienen), an einem anderen Ort als das Glas für die Module produziert werden, dann müssen wir Transportmittel und -wege in unsere Berechnungen einbeziehen.“
Ist in gewissen Bereichen die vollständige Lieferkette nicht nachzuvollziehen, wird auf standardisierte Datensätze zurückgegriffen. NIRAS nutzt hierzu das Portal Ecoinvent, das laut eigener Aussage über die „weltweit konsistenteste und transparenteste Lebenszyklusinventardatenbank“ verfügt. Dort können Ökobilanzen einzelner Produkte und Rohstoffe abgerufen werden, um die gesammelten Informationen zu ergänzen und so die notwendigen Datensätze zur Erstellung einer EPD zu vervollständigen.
Für den abschließenden Bericht ist wiederum das Beratungsunternehmen verantwortlich, das die Daten abfragt, zusammenfasst und einer dritten Partei zur Prüfung übergibt. Seit diese abgeschlossen und bestanden ist, kann Ennogie seinen Kunden und Partnern die EPD zur Verfügung stellen.
Bei Sanierungsvorhaben wie diesem mit dem Ennogie-Solardach in Mannheim sollen in Zukunft häufiger Umweltproduktdeklarationen zum Einsatz kommen
Die Wohnungswirtschaft profitiert von EPD für das Ennogie-Solardach
„Vor allem große Projektentwickler in der Branche haben Interesse an Umweltproduktdeklarationen“, erklärt Hornbaek, „aber auch Architekten und Planer bei kleineren Projekten nutzen EPDs, um die Lebenszykluskosten und den CO2-Ausstoß eines Bauvorhabens zu ermitteln.“ Die darin enthaltenen unabhängig geprüften Informationen dienen als Basis, auf deren Grundlage genormte Nachhaltigkeitsberechnungen durchgeführt werden. EPDs verschiedener Komponenten des Gebäudes können zudem zusammengeführt und daraus die Kalkulation für das gesamte Projekt errechnet werden. Ganz besonders bei Sanierungsvorhaben empfiehlt der Ingenieur für Nachhaltiges Design den Einsatz von Umweltproduktdeklarationen, da so Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit von jedem Vorhaben zweifelsfrei nachgewiesen werden können. „Der größte Vorteil ist eine transparentere Aufschlüsselung der Karbondioxidemissionen von Produkten und Projekten“, fasst Sebastian Hornbaek die Vorzüge zusammen.
Ennogie sieht EPD-Ergebnisse als Ansporn noch nachhaltiger zu werden
Bei Ennogie werden die Ergebnisse der Umweltproduktdeklaration zudem dazu genutzt, um Arbeitsabläufe im Bezug auf Nachhaltigkeit zu optimieren. Derzeit analysieren Sebastian Hornbaek und Kollegen, welche Schwachstellen durch ungenügende Datensätze zustande kommen und wo tatsächlich Optimierungspotenziale zur CO2-Reduktion vorhanden sind. Denn, so drückt es der Ingenieur für Nachhaltiges Design aus, „Ziel ist es immer das Produkt mit dem nachweislich kleinsten CO2-Fußabdruck auf dem Markt zu sein“.
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