Neue Wege nicht nur im Wohnungsbau: Architekt setzt im Bahnbetriebswerk Heidelberg auf über 3000qm Ennogie-Solardach ein

In Heidelberg erstrahlt das altehrwürdige Bahnbetriebswerk wohl schon bald in neuem Glanz. Der denkmalgeschützte Gebäudebestand aus dem Jahr 1927 soll ergänzt und in den nächsten Jahren Stück für Stück zu einem modernen Treffpunkt für Wirtschaft, Kunst und Kultur entwickelt werden. Auf einem Gesamtareal mit einer Größe von 1,6 Hektar werden so 18.000 m² vermietbare Fläche entstehen. Das zentrale Element soll ein nachhaltiges Konzept bilden, das bei der Sanierung von Nichtwohngebäuden neue Wege einschlägt. Um Ressourcen zu schonen und energieintensive Bauabläufe zu reduzieren, setzt der Architekt hierbei auf das Ennogie-Solardach. Auf über 3.000 m² Dachfläche wird dank der Ganzdachlösung für Photovoltaik in Zukunft grüner Strom produziert. Das Besondere daran: Die Umweltbelastung einer klassischen Dacheindeckung entfällt bei dem System des Magdeburger Unternehmens Ennogie vollständig. Wir haben uns mit Lars Reichart, dem projektleitenden Architekten (AAg Loebner Schäfer Weber Freie Architekten BDA) hinter dem Projekt, getroffen und mit ihm über nachhaltige Sanierung gesprochen.
Francis Shortt

Francis Shortt

Journalist und Marketing Ennogie Deutschland GmbH

Solardach Magazin: Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Energiekonzept für die Sanierung des Betriebswerks in Heidelberg?

Lars Reichart: Wir sind Teil der Bahnstadt in Heidelberg. Die Bahnstadt ist Europas größter Passivhaus-Stadtteil, der bis dato errichtet und hier in Heidelberg noch weiter ausgebaut wurde. Da wir hier ein so altes Gelände haben, hat man sich gemeinsam mit Stadtplanung und Bauherren relativ schnell darauf verständigt, zu sagen: Okay, wir müssen auch ein Passivhaus bauen. Jetzt weiß man aber, dass Passivhäuser im Bestand immer eine schwierige Aufgabe sind, gerade was die Nachweisführung betrifft.

Porträt: Architekt Lars Reichart

Solardach Magazin: Was unterscheidet also Ihr Projekt von klassischen Passivhäusern?

Lars Reichart: Das ganze Bauvorhaben steht unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit. Statt übliche Zertifikate, Ansätze und Berechnungen als Grundlage zu verwenden, die wir als sehr oberflächlich betrachten, wollten wir das Ganze gerne mal in die Tiefe treiben. Und so wurde zusammen mit dem Projektteam eine sehr aufwendige Gebäudesimulation durchgeführt, aus der auch letztlich resultiert, wie viel Energie wir über die Dachflächen gewinnen müssen. Und in dem Zusammenhang ist dann auch das Thema Ökobilanz und das Bilanzieren grauer Energie zum Tragen gekommen und letztendlich unter dem Schlagwort Suffizienz die Frage: „Okay, auf was kann ich denn verzichten?“

Solardach Magazin: Und zu welchem Schluss sind Sie in Bezug auf die Suffizienz gekommen?

Lars Reichart: Die Leute sind ganz schnell dabei zu sagen: „Okay, ich baue hier ein Flachdach, das schon mal Abdichtung mitbringt und setze obendrauf eine PV, die zwar Strom produziert, aber ansonsten keine weiteren Eigenschaften oder Funktionen für das Gebäude an sich hat.“ Dabei ist es natürlich viel naheliegender eine Photovoltaikanlage anzubringen, die auch Abdichtungsfunktionen mitbringt, sprich: gebäudeintegriert funktioniert. Insofern hat das für uns einen sehr großen Charme gehabt, in diesem Gesamtzusammenhang zu sagen: „Ich kann jetzt auf der einen Seite auf Sachen verzichten, wie Dachabdichtung, Schalung, und, und, und… die wir ansonsten hätten bauen müssen.“ Deshalb war es uns auch möglich, das Budget trotz bis dato anderer Planung halten zu können.

Rendering des Sanierungsprojekts Bahnbetriebswerk Heidelberg

„Unser Ziel war deshalb, so viel Strom zu produzieren, wie wir im endausgebauten Zustand auch verbrauchen können.“

Solardach Magazin: Welche Konzepte im Bereich dachintegrierter Photovoltaiklösungen kamen für Sie in Frage?

Lars Reichart: Gebäudeintegration ist natürlich ein ganz großes Thema in der Branche, da es uns Architekten auch immer riesig freut, wenn uns die Ansicht der Gebäude nicht durch die PV oder sonstige Ergänzungen auf dem Dach nachteilig verändert wird. Wir waren ein bisschen überrascht, wie gering das Angebot vergleichbarer Lösungen auf dem deutschen Markt ist. Beim Durchstöbern der DETAIL (Fachzeitschrift für Architektur Anm. der Redaktion) haben wir mit dem Ennogie-Solardach ein System gesehen, das uns sehr gut gefallen hat. Überzeugt hat uns neben der Optik dabei auch, dass das System erstmal sehr gut durchdacht ist, ganz besonders wie die ineinandergreifenden Module die wasserführende Schicht bilden. Insofern ist uns die Entscheidung zur Verwendung des Systems sehr leicht gefallen. Neben den formalen und technischen Aspekten konnten auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden.

Solardach Magazin: Was hat sich durch die Ganzdachlösung für Photovoltaik ihres Partners Ennogie in der Planung für das Projekt verändert?

Lars Reichart: Wir mussten grundsätzlich von unseren ersten Planungsansätzen abweichen, da wir zuvor innenliegende Dachflächen, mit einer umlaufende Attika geplant hatten. Aber das ist für uns so ein bisschen der Schlüssel des Gesamtkonzeptes Nachhaltigkeit: „Bau so wenig du kannst“. Und bei der Photovoltaik Ganzdachlösung von Ennogie sparen wir uns die klassische Dacheindeckung. Das ist ein Arbeitsschritt, ein Kostenfaktor und ein CO2 Verursacher, auf den wir verzichten können. Insofern haben wir die Attiken entfallen lassen, um damit auch mehr Raum für die Ausführung der PV-Module zu schaffen.

Sønderhaven

Bauvorhaben mit dem Ennogie-Solardach des Unternehmens Ennogie in Dänemark

Solardach Magazin: Was sind die Vorteile von PV im Bereich der Nichtwohngebäude?

Lars Reichart: Zum einen haben wir den großen Vorteil, dass wir den Verbraucher im Haus haben, genau zum gleichen Zeitpunkt, zu dem auch der größte Ertrag zu erwarten ist. Durch die geplanten kulturellen Nutzungen wie Konzerträume, Proberäume und die angegliederte Gastronomie, kann der Eigenstrom auch an den Wochenenden genutzt werden.  Ansonsten hätten wir auch noch die Möglichkeit zu puffern, was wir im Moment allerdings nicht vorgesehen haben. Im Endeffekt können wir einen Großteil des gewonnenen Stroms selbst nutzen, während reine Wohngebäude auf eine Batterietechnik setzen müssen, um möglichst viel von ihrem Strom zu haben. Unser Ziel war deshalb, so viel Strom zu produzieren, wie wir im endausgebauten Zustand auch verbrauchen können. Einen besonders großen Überschuss zu produzieren, war nicht der Ansatz unserer Kalkulation.

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