Habeck stellt Pläne für Subvention der Photovoltaik Produktion in Europa vor

Bei deutschen Photovoltaikherstellern herrschte vor einem Jahrzehnt noch Hochbetrieb. Heutzutage wird ein Großteil der Photovoltaikmodule und Solarzellen in China produziert. Die Nachfrage nach PV-Modulen aus deutscher Produktion ist allerdings nach wie vor hoch. Wie kann die ansässige Photovoltaikindustrie also im internationalen Vergleich wieder konkurrenzfähig werden? Diese Frage haben Industrievertreter mit Robert Habeck und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klima in den letzten Monaten mehrfach diskutiert. Seit dieser Woche sind die ersten Ergebnisse dieser Gespräche bekannt.
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Francis Shortt

Journalist und Marketing Ennogie Deutschland GmbH

„Wir müssen Produktionskapazitäten für erneuerbare Energien in Deutschland und Europa stärken“, so Habeck auf dem dritten Produktionsgipfel zur Stärkung von Energiewendetechnologien, der am 21. Februar stattfand und an dem auch Vertreter der Photovoltaikbranche mitgewirkt haben. Denn während die chinesische Regierung die Photovoltaikindustrie seit längerer Zeit umfangreich fördert, wurden in Deutschland unter der schwarz-gelben Koalition Anfang der 2010er Jahre die meisten Subventionen für die Produktion nachhaltiger Energieträger abgebaut. Auch die USA haben mittlerweile ein Subventionspaket in Höhe von 370 Milliarden Dollar aufgelegt, durch das die Produzenten nachhaltiger Technologien gefördert werden sollen. Nicht wenige sprechen mittlerweile von einem Wettkampf, bei dem die Europäische Union schon jetzt ins Hintertreffen geraten ist.

Dem dritten Produktionsgipfels kommt besondere Aufmerksamkeit zu, da bei der Veranstaltung die Ergebnisse der Stakeholderkonsultation aus dem vergangenen Jahr vorgestellt wurden. Hierzu hatte die Deutsche Energie-Agentur (dena) den Abschlussbericht mit dem Titel: Erkenntnisse aus dem Stakeholderdialog industrielle Produktionskapazitäten für die Energiewende (StiPE) vorgelegt. Ziel war es, die Gründe für den Rückgang der europäischen Photovoltaikproduktion zu verstehen und konkrete Maßnahmen und Förderungen abzuleiten.

Mangelnde Subventionen sorgen für Standortnachteil bei deutschen Photovoltaikunternehmen

„Die industriepolitischen Unterstützungen in den USA […] sind so attraktiv, dass eine deutsche und europäische Fertigung im direkten Vergleich weiterhin nicht konkurrenzfähig sein kann“, ist eine der zentralen Aussagen des Abschlussberichts der dena. Auch könnten die vorrangig mittelständischen Unternehmen mit der kostengünstigen Massenproduktion in asiatischen Ländern nicht mithalten. Die auf hohem Niveau schwankenden Energiepreise stellten darüber hinaus einen Standortnachteil für die deutsche Industrie dar. Zudem wird ein technologischer Rückstand bei Maschinen und Anlagen gegenüber der internationalen Konkurrenz bemängelt.

 

Positiv wurde allerdings angemerkt, dass die Vertreter der Industrie durchaus eine Zahlungsbereitschaft für Photovoltaikmodulen „Made in Europe“ ausgemacht hätten und auch Rohstoffengpässe in den kommenden Jahren kein Hindernis darstellten. Auch der Geschäftsführer des Magdeburger Photovoltaikunternehmens Ennogie berichtet von einem grundsätzlichen Interesse der Kunden an deutschen Photovoltaikmodulen. „Gerne würde man den Industriestandort in Deutschland unterstützen und sich unabhängiger von China aufstellen, auch um durch kürzere Lieferwege Co2-Emmissionen im Transport zu reduzieren“, so Dr. Stephan Tölpe. Aufgrund des geringen Angebots sei eine flächendeckende Belegung mit PV-Modulen aus deutscher Produktion im Moment aber nicht realisierbar. Dazu braucht es laut Industrievertretern eine sichere Förderungs- und Investitionsgrundlage vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs).

Die Produktionsstätten der Ennogie Solar Group greifen auf Zulieferunternehmen aus China zurück

Bundesministerium für Wirtschaft und Klima erstellt Maßnahmenkatalog zur Förderung der Photovoltaikbranche

Basierend auf den Voschlägen der dena hat das BMWK ein Eckpunktepapier erarbeitet, das im ersten Schritt drei prioritäre Maßnahmen vorsieht, um die Attraktivität der europäischen Photovoltaik Produktion zu steigern. Die erste Maßnahme sieht eine Förderung sowohl von Investitionen als auch laufenden Kosten (CAPEX und OPEX) vor. Subventionen aus einem Transformationsfond sollen mit privaten Investitionen kombiniert und als Hybridkapital zum Auf- und Ausbau der PV-Wertschöpfungsketten zur Verfügung gestellt werden. Geplant ist, laufende Betriebskosten förderfähig zu machen, sowie Investitionsprämien in Form von Superabschreibungen zu gewähren, um Produktionskosten pro Einheit zu reduzieren. Maßnahmen Zwei und Drei beziehen sich auf Risikominimierung und Innovationsförderung. Hierbei soll ab März eine Durchführbarkeitsstudie zur Wiederansiedlung der PV-Industrie in Deutschland erstellt werden und die Rahmenbedingungen für eine staatliche Absicherung betroffener Unternehmen abgesteckt werden. Auch erarbeitet das BMWK ein Konzept für einen nationalen und europäischen Industriestrompreis. Vorschläge sollen noch im ersten Halbjahr 2023 vorliegen.

Vertreter der Photovoltaikbranche zieht optimistisches Fazit zum geplanten europäischen Förderpaket

In der Branche steht man den geplanten Subventionen durchaus positiv gegenüber. Die nationale Produktion würde nicht nur den Standort Deutschland stärken, sondern Lieferketten und Abhängigkeiten reduzieren. Kundenbindung und Vertrauen könnten gestärkt werden, wenn eine belastbare Antwort auf die geringen Produktionskapazitäten für Photovoltaikmodule im EU-Raum gefunden würde. „Am Ende darf für den Kunden aber kein finanzieller Nachteil entstehen“, so Ennogie Deutschland GmbH Geschäftsführer Dr. Tölpe, „denn trotz aller Lippenbekenntnisse entscheiden die meisten am Ende doch nach dem Preis“.

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